Auf einer metallenen Kugel sitzt nackt und bloß das Christuskind. Der goldene Herrschaftsapfel in seinem Schoß weist auf die Macht Jesu hin. Doch dieses Kind leidet, an seinem Rücken treten die Knochen hervor und es hat einen Wasserkopf. Überall an seinem Körper sind Fingerdruckstellen zu sehen. Die Augen aus Glas starren hinaus in die Welt und sehen das Leid auch dort. Man meint zu hören, wie der halb geöffnete Mund all dieses Unglück hinausruft.
Gott wird in Jesus ganz Mensch. Nackt und exponiert sitzt er inmitten der kalten Gegebenheiten dieser Welt.
Die linke Hand des Kindes trägt - gleichsam übergestülpt wie einen Handschuh - eine Erwachsenenhand. Diese Hand zeigt mit überlangem Finger auf das Kreuz auf dem Altar bzw. in der Verlängerung auf das Lesepult, von dem aus im Gottesdienst aus der Bibel vorgelesen wird.
Der Künstler Jürgen Goertz hat hier Weihnachten und die Passion Jesu in eins gedacht. Das neugeborene, weihnachtliche Kind ist von Anfang an schon der leidende Christus. Der Lebensweg Jesu lässt sich nicht ohne das Kreuz und das Leiden denken. Gott kommt den Menschen nahe, weil er sich in Jesus ganz in die menschlichen Abgründe hinein begeben hat.